Die Schwarzwälder Kuckucksuhr und ihre Restaurierung

Kuckucksuhr Katalog, Schwarzwald um 1890
Kuckucksuhr Katalog, Schwarzwald um 1890

Bei der Restaurierung von Kuckucksuhren ist man oft mit fehlenden Teilen konfrontiert. Eines der am meisten abhanden gekommenen Teile ist die Bekrönung. Ob man nun das fehlende ergänzt oder nicht, sei erst mal außer Frage. Oft  interessiert es einen einfach wie die Uhr komplett ausgesehen hat. Für alle interessierten ist hier ein Katalog mit Kuckucksuhren zur Verfügung gestellt in dem nachgeschlagen werden kann. Den Katalog konnte ich noch nicht eindeutig einer Firma zuordnen. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Katalog einer Uhrenkastenfabrik. Viele der Abbildungen finden sich bei unterschiedlichen Uhrenfabriken und Kastenschreiner aus dem Schwarzwald. Der Katalog dürfte in die Zeit 1880 bis 1900 zu datieren sein. Der einzige Hinweis für eine eindeutige Zuordnung dürften die Uhrenkästen mit Musterschutz, auf den letzten Seiten des Katalogs, sein. Falls jemand die Gehäuse mit Musterschutz kennt, würde ich mich über eine Rückmeldung freuen


Schnitzereiwerkstatt für Kuckucksuhren

UNDERWOOD & UNDERWOOD N.Y., Schwarzwälder Schnitzereiwerkstatt, Glasdia um 1910
UNDERWOOD & UNDERWOOD N.Y., Schwarzwälder Schnitzereiwerkstatt, Glasdia um 1910

Das Glasdia von Underwood & Underwood N.Y., das aus einer Fotoserie über den Schwarzwald von um 1910 stammt, gibt uns einen Einblick in eine Schnitzerei- und Kastenfabrik für Kuckucksuhren.


Restaurierung eines frühen Kuckucksuhrwerks

Das Kuckucksuhrwerk vor der Restaurierung

Dieses frühe Schwarzwälder Kuckucksuhrwerk soll erhalten werden. Der Zustand ist eher schon einem Bodenfund ähnlich:  das Eisen verrostet und festgeroster, das Holz mit Holzwurmlöchern, Ausbrüchen, stark verdreckt, sogar mit Pilz durchzogen und Stellenweise gar vermodert.

 

Eine Herausforderung in jeder Hinsicht.

 

Als erstes wird das Werk im Vorzustand dokumentiert  und dann ist natürlich das interressanteste, was ich dem Uhrwerk noch alles an Information entlocken kann.

Untersuchung

Kuckucksuhrwerk Rückwand

Durch vorsichtiges Reduzieren der Auflagerungen auf der Rückseite konnte die Signatur des Uhrmachers freigelegt werden.

Sie lautet vermutlich:  Joh Jacob Wehrle No. 5

 

In die Bodenplatine hat der Gestellmacher:             "I Haberstroh" sein Namen eingeschlagen.

 

Ein Glücksfall, dass bei einem so frühen Kuckuckswerk der Uhrmacher und der Gestellmacher mit Namen signierten. Vielleicht kann dadurch auch irgendwann der Ort der Herstellung eingegrenzt werden.

 

Der Entstehungszeitraum kann zwischen 1820 und 1840 angenommen werden.

Reinigung der Oberflächen

Bei jedem Ojekt muss ausgetestet werden, welche Methode zum gewünschten Erfolg führt. In diesem Fall wurde mechanisch die Oberflächenreinigung durchgeführt. So konnte die Patina aus Korrosionsprodukten, Herstellungs- und Alterungsspuren erhalten werden.

Nach der Konservierung

Das Uhrwerk ist gereinigt, konserviert und wieder zusammengesetzt. Einige der Eisenstifte sind fest in das Holz eingerostet und konnten zur Reduzierung der Auflagerungen nicht mehr entnommen werden. Somit war schon bei der Demontage klar, dass das Werk nicht ohne größere Eingriffe wieder lauffähig gemacht werden kann. Ziel der Restaurierungsmaßnahmen waren somit die Reinigung und Konservierung des Uhrwerkes.

 

Das Uhrwerk enthält selbst als Fragment, es fehlen Flöten, Blasebälge und Ankerwelle, noch so viele Informationen, dass es sich zum Erhalten als Zeitdokument gelohnt hat.

 

Die Fotostrecke zeigt an einigen Beispielen den Zustand vor und nach der Bearbeitung.


Die Kuckucksuhr- Restauriert und Repariert

Schwarzwälder Kuckucksuhr um 1900
Schwarzwälder Kuckucksuhr um 1900

Hat das Restaurierrungsbeispiel oben die Konservierung und den Erhalt des Uhrwerkes als Zeitdokument als Ziel, kann auch die Wiederherstellung der Funktion und die Überarbeitung der Holzbeschichtung das "Überleben" einer Uhr sicherstellen. Nach der Bearbeitung dient diese Uhr nun wieder als Raumzierde und wird die nächsten Jahrzehnte die Besitzer erfeuen. Die Holzoberflächen der Kuckucksuhr waren mit einem dunkelbraunen Überzug "aufgefrischt". Am Lack wurde nicht gespart und die Feinheit und Plastizität der Schnitzereien hatten dadurch deutlich an Ausdruckskraft verlohren. Um die Lebendigkeit der Oberflächen wieder zum Vorschein zu bringen, wurde mechanisch die braune Oberlächenbeschichtung abgenommen und danach, auf der Grundlage der noch erhaltenen ursprünglichen Beschichtung, eine neue, dünne Oberflächenveredelung vorgenommen.

 

Schwarzwald um 1900, Hersteller unbekannt