Die Repetition mit Schlossscheibe bei Schwarzwälder Uhren

Die Repetition oder das Repetieren bei Uhren bezieht sich auf das wiederholen des Schlages. Das kann selbstständig von der Uhr ausgelöst werden z.B., dass die Uhr die vollen Stunden nach einer gewissen Zeit ein zweites Mal schlägt oder auf Abruf erfolgen. Repetiert die Uhr auf Abruf, findet sich meist ein Fädchen an der Uhr und beim Ziehen desselben schlägt die Uhr die Zeit. So ein Fädelchen findet sich auch oft an den Uhren die keine Repetition haben, dort dient es zum synchronisieren des Schlages mit der Zeitanzeige. Spätestens nach dem zweiten Mal ziehen weiß man ob sich der Schlag wiederholt oder die nächste Stunde geschlagen wird.

Das Schlossrad einer Schlossscheibenrepetition von Mathias Kammerer (1854)
Das Schlossrad einer Schlossscheibenrepetition von Mathias Kammerer (1854)

Der Schwarzwald hat drei Varianten zur Repetierung des Schlagwerkes auf Abruf gebaut:

  1. Rechenschlagwerke
  2. Schlagwerke mit Schlossscheibenrepetition
  3. den Surrer

Wanduhr mit Schossscheiben-Repetierung

Schwarzwälder Wanduhr mit geschnitztem Uhrenschild,  Schlossscheibenrepetition, Viertelschlagwerk und Wecker, um 1860-1870
Schwarzwälder Wanduhr mit geschnitztem Uhrenschild, Schlossscheibenrepetition, Viertelschlagwerk und Wecker, um 1860-1870

Schwarzwälder Holzuhr mit geschnitztem Schild. Ich kenne nun schon zwei solcher Uhren, bei denen man einfach nicht glauben mag, dass das Schild zum Werk gehört. Nun kann es durchaus sein, dass auf dem Werk schon einmal ein anderes Schild montiert war aber an dem Schild war halt noch nie ein anderes Uhrwerk. Somit möchte ich die Uhr anhand des Schildes um 1860 - 1870 datieren. Weil das Schild recht dick ist, ca. 1,5 cm im Ziffernring, sitzt die Weckerscheibe recht tief im Holz.

 

Maße Schild:

Breite: 37 cm

Höhe: 46 cm

Tiefe: 21 cm

Pendellänge: 87 cm

Schwarzwälder Uhrwerk mit Schlossscheibenrepetierung, Viertelschlagwerk und Wecker
Schwarzwälder Uhrwerk mit Schlossscheibenrepetierung, Viertelschlagwerk und Wecker

Bei diesem Uhrwerk wurde alles verbaut, was der Schwarzwälder Uhrmacher im Programm hatte:

1. Gehwerk

2. Stundenschlagwerk auf Tonfeder

3. Viertelschlagwerk auf Tonfeder

4. Stundenrepetierung auf Abruf

5. Weckeinrichtung

Der Hersteller des Uhrwerkes ist leider nicht auszumachen. In nächster Zeit wird der Rest der Uhr vorgestellt und ein Filmchen ist auch in Planung.

 

 

 


Die Schlossscheibenrepetition von Mathias Kammerer, Uhrmacher im Stockwald

Lackschilduhr mit Schlossscheibenrepetition, Mathias Kammerer, Stockwald 1854
Lackschilduhr mit Schlossscheibenrepetition, Mathias Kammerer, Stockwald 1854

Auf den ersten Blick eine im Zustand etwas schwierige Uhr, doch auf den zweiten Blick verbirgt das etwas defekte Lackschild ein wunderbares Zeugnis Schwarzwälder Uhrmacherkunst. Das Lackschild ist nicht nur mehrfach gesprungen, es ist ursprünglich auch nicht für dieses Uhrwerk gemacht ihm aber angepasst. Möglicherweise war vor diesem Uhrwerk gar kein Lackschild. Die Seitentürchen sind nicht aus gespaltenem und mit buntem Papier beklebten Tannenholz, sondern aus poliertem Nussbaumholz.

 

Lackschilduhr mit Schlossscheibenrepetition, Mathias Kammerer, Stockwald 1854, Signatur
Lackschilduhr mit Schlossscheibenrepetition, Mathias Kammerer, Stockwald 1854, Signatur

Auf der Rückseite der Uhr ist zu lesen:"Gemacht von Mathias Kammerer im Stockwald bei St. Georgen Amt Hornberg im Schwarzwald Großherzogthum Baden gehört Joh. Jakob Wilhelm Becksteiner Gais 16/V 1854"

 

Trotz der umfangreichen Signatur ist es nicht möglich den Hersteller genau zuzuordnen. Es gibt mindestens drei in Frage kommende Matthias Kammerer die um 1854 Uhrmacher im Stockwald waren. Am attraktivsten scheinen mir Vater und Sohn Matthias Kammerer. Der Vater geboren am 21. 07. 1784 in Mönchsweiler, gestorben am 15.02.1869 in Stockwald und sein Sohn geboren am 07.11. 1817 in Stockwald, gestorben am 26.06.1898 in Stockwald, beide von Beruf Uhrmacher. 

Lackschilduhr mit Schlossscheibenrepetition, Mathias Kammerer, Stockwald 1854
Uhrwerk mit Schlossscheibenrepetition, Mathias Kammerer, Stockwald 1854

Acht-Tage Uhrwerk im Holzgestell, in Messing gespindelt, mit Stundenschlag auf Tonfeder, Wecker und Schlossscheibenrepetition

 

Besonderheit: Schlagende Auslösung, Schnurwalzen mit Messingblech verkleidet, Weckerwerk hinter dem Zifferblatt (üblicher ist der seitliche Einbau)

 

Fehlede Teile: Rückstellfeder für das Schlossrad, Pendel, Gewichte, Glocke

 

Maße (ohne Rückwand):

Höhe: 19,7 cm

Breite: 16,7 cm

Tiefe: 14,3 cm