Auf dieser Seite möchte ich Sie an der Restaurierung des "Kuchifenster vom Sägersepp" teilhaben lassen. Eine Herzensangelegenheit ist es mir vorweg ein ganz
großes Dankeschön an die Besitzer des Hauses auszusprechen, die mir erlaubten Fotos von dem Gebäude zu machen und mir auch die Genehmigung gaben diese zu veröffentlichen. Um Baudenkmäler zu erhalten muss man sie wieder einer Nutzung zuführen, sonst verfallen
sie auf kurz oder lang. Gerade die alten Holzhäusle im Schwarzwald brauchen viel Liebe, Zeit und Geld um sie als authentisches Kulturdenkmal zu erhalten, und das genau in dieser Reihenfolge.
Im Sägersepp sein Haus ist schon weit über ein halbes Jahrhundert nicht
mehr bewohnt. Den Verfall des Häusles vom Sägersepp begleite ich nun
schon einige Jahre. So schade es um das Häusle ist, muss ich hier aber auch relativieren. Über ein halbes Jahr scheint an das Haus keine Sonne, kein fließendes Wasser und kein Abwasser, wer würde
da wohnen wollen? Ich kenne viele andere alte Schwarzwaldhöfe die in den letzten Jahren abgerissen wurden, die in ihrer Substanz noch sehr gut da standen.
Da ich eine schöne Fotodokumentation des Häusle besitze, wollte ich doch auch irgendetwas originales von dem Häusle vor dem weiteren Verfall retten. Auf
Nachfrage habe ich ein Fenster geschenkt bekommen. Es liegt auf dem Foto vom verfallenden Haus ganz vorne. Da meine Ausbildung auch archäologische Objekte umfasste und man sich bei
Grabungen oft schon über einen Nagel freut wie ein kleines Kind, ist ein Fenster ja schon ein Schatz. Die ersten Schritte der Restaurierung sind getan, das Haus und das Fenster wurden am
Fundort dokumentiert. Danach habe ich das Fenster geborgen und an einen trockenen Ort gebracht. Als nächstes kommt die Bestands- und Zustandserfassung. Im Moment tropft das Wasser noch vom
Fenster herunter. Wenn es ein wenig trockener ist, können die ersten Zustandsfotos gemacht werden.
Für das Mikrobiotop auf dem Fenster bedeutet die Restaurierung ein großer Umbruch. Die Pilze, Flechten und das Getier aus Spinnen, Würmern und Maden wird so nicht weiter existieren können. Wer flüchten kann, hat inzwischen das Weite gesucht. Alles andere wird mit dem Fenster konserviert.
Bis sich die Holzfeuchte auf ein normales Maß eingependelt hat, besteht große Gefahr, dass sich das Fenster stark verformt. Um dem Verziehen entgegenzuwirken habe ich es auf den flachen Boden gelegt und etwas beschwert. Es sollte liegen und nicht an die Wand gestellt trocknen, da es sich stehend auch leicht verformen kann. Während das Holz trocknet, erfolgen schon die ersten Reinigungsmaßnahmen. Die Fensterscheiben werden feucht gereinigt, die Holzoberflächen erst mal nur trocken mit Pinsel und Schwamm. Ich muss erst mal sehen wieviel Patina ich erhalten kann und möchte. Durch eine feuchte Reinigung der Oberflächen kann leicht zu viel der Patina abgetragen werden. Da muss ich erst mal abwarten und einige Vorversuche machen wohin es mit dem Fenster gehen soll. Aller lose aufliegende Staub und Dreck wird jedoch entfernt.
Drei Glasscheiben des Fensters sind zerbrochen. Nach einigen Überlegungen bin ich doch zu dem Schluss gelangt, dass ich die Scherben nicht im Fensterrahmen lassen kann. Das Fenster soll wieder einen Zweck erfüllen und dafür ist die Verletzungsgefahr zu hoch. Ersetzt werden die fehlenden Scheiben aber auch nicht. Es soll so authentisch wie möglich erhalten werden und ersetzte Scheiben haben nichts mehr mit dem Sägersepp zu tun, da könnte ich ja auch gleich ein neues Fenster machen.
Da ist mir doch tatsächlich ein Fehler unterlaufen bei der Fotobeschriftung der Innen und Außeseite. Die helle Seite ist die Außenseite und die dunkle Seite die Innenseite des Fensters. Das Fenster ist gereinigt. Wo es ging ist das Moos erhalten geblieben. Als nächstes erfolgt die Festigung des Holzes.
Um das Fenster wieder einem Zweck zuzuführen, bedarf es eines Rahmens. Der Rahmen ist flexibel und mit viel Luft ausgeführt, damit keine Spannungen auf das windschiefe Fenster kommen.
Der nächste Schritt ist, die Rahmenkonstruktion hin zu einem stabilen Viereck zu erweitern.
Jetzt kann man sich schon vor das Fenster setzen und raus schauen.
Das Fenster vom Säger Sepp ist fester Bestandteil des Pop-up-Museumshäusle und schützt wieder vor Wind und Wetter.