In jeder Sammlung gibt es Objekte die herausragen und die die Bedeutung der Sammlung insgesammt anheben. Meist ist man auf diese auch besonders Stolz. Solche Stücke aus der Sammlung des Heimatmuseumschwarzwald werde ich auf dieser Seite zusammenstellen. Der Maßstab für die Bedeutung kann sein: das Alter, die Seltenheit, die kulturhistorische Einordnung oder auch ganz einfach der Preis.
Preis: 250 € (2025)
Die Quellen und Zeugnisse aus den frühen Jahren der Großherzoglich Badischen Uhrmacherschule, eröffnet 1850, sind sehr rar. Der hier vorgestellte Brief datiert vom 6. Juni 1851 und gehört somit zu diesen seltenen Zeitzeugnissen. Was macht den Brief so besonders und wie komme ich darauf, das er von der Uhrmacherschule ist? Der Brief trägt als Absender den Namen des Hauptlehrers für die Zugfederuhrmacherei (Stockuhrmacherei): Furtwangen 6. Juni Lorenz Bob. Unterschrieben ist der Briefinhalt mit: ergebenster Charles Flammger, dem ersten Hauptlehrer für die Kleinuhrmacherei (Taschenuhrmacherei). Aus dem Briefinhalt geht hervor, das Karl Flammger mit Robert Gerwig die Fabrik von Samuel Marti in Montbeliard besucht haben. Robert Gerwig war der erste Direktor der Großherzoglich Badischen Uhrmacherschule in Furtwangen. Über die Fabrik von Samuel Marti berichtet Robert Gerwig ausführlich im: Gewerbeblatt für den Schwarzwald, dessen Herausgeber er war. Das Briefsiegel trägt die Initialen L B, ich würde sagen die zwei Buchstaben stehen für Lorenz Bob.
Preis: 321 € (2021)
Kompletter Brief (Rechnung) des Uhrenhändlers J. G. Feiß aus Vöhrenbach vom 30. April 1852 an die Gebrüder Vollmann in Kierspe bei Elberfeld (Rheinpreußen). Die 9 Kreuzer Briefmarke (altrosa) ist entwertet mit dem Fünfringstempel "149" für Vöhrenbach. Nebengesetzt ist der roter Stempel (L1) VÖHRENBACH für den Aufgabeort. Rückseitig Bahnstempel (CURS II.), Kasten-, und Ringstempel (Elberfeld). Der Brief ist der älteste Beleg einer Uhrensendung von schwarzälder Uhren an die Gebrüder Vollmann. Der Uhrenmachende Schwarzwald hatte im 19. Jahrhundert einen regen Handel mit den Gebrüder Vollmann. Für den Briefmarkensammler macht die Kombination von Stempeln und Briefmarke den Brief besonders Interessant.
Preis: 1100 € (2024)
Dies ist die älteste datierte Schwarzälder Holzuhr mit Lackschild. Gefertigt von Benedikt Muckle aus Neukirch und Datiert vom 24. August 1798.
Weitere Informationen finden Sie unter Uhrmacher: Benedikt Muckle.
Preis: 319 € (2017?)
Es ist schon Jahre her, als ich am Heiligabend kurz vor Mitternacht, noch nicht müde und die Zeit mit dem Internet Tod schlagend, diesen Reisepass fand. Ohne groß nachzudenken war der Sofortkauf getätigt. Es ist einer der extrem seltenen Reisepässe eines Uhrmachers aus dem Fürstlich Fürstenberigschen. Generell kann man sagen, dass alle Reisepässe von Uhrmachern vor der Gründung des Großherzogtum Badens eine Rarität darstellen. Der Reisepass datiert vom 25. Februar 1803 und erlaubte es dem Uhrenhändler Johann Georg Straub aus Neustadt nach Frankreich zu reisen um dort mit hölzernen Uhren zu handeln.
Weitere Informationen zum Reisepass finden Sie unter: Der Uhrenträger.
Preis: 411,62 (Britische-Pfund, 2021)
Aus dem Jahre 1845 datiert der erste Beleg, dass Johann Baptist Saier aus Saig Uhren nach amerikanischem System, oft auch als Amerikaner Uhren bezeichnet, fertigte. Die Amerikaner schockten zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Schwarzwälder mit Uhren, die sie billiger anboten als es die Schwarzwälder konnten. Die Uhr in der Sammlung darf ich ohne schlechtes Gewissen um 1850 datieren. Damit ist sie eine dieser ganz frühen Amerikaner Uhren aus dem Schwarzwald. Weiterführende Informationen finden sich in meiner Veröffentlichung: Band I. Der Uhrenhändler, auf Seite 52 und 53.