Höllsteig im Höllental war einst ein bedeutender Ort für die Reisenden und den Warenverkehr durch den Schwarzwald. Gastwirtschaft, Poststation und Holzhandel fanden sich schon früh an diesem Mündungspunkt der Ravenna in den Höllbach (Rotbach). Mit der Eisenbahn kam am Ende des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle das Ravenna Viadukt hinzu, dass seit seiner Erbauung ein beliebtes Foto- und Postkartenmotiv ist. Auf dieser Seite werden diese und weitere Punkte für die der Höllsteig stand und noch heute steht einzeln vorgestellt.
Der Vorgängerbau, eine Eisenkonstruktion die auf steinernen Pfeilern auflag, wurde in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre durch einen reinen Steinbau ersetzt. Heute zählt es zu den meistfotografierten Motiven des Schwarzwaldes.
Der Herbst lockt viele Wanderer und Fotografen in die Ravennaschlucht. Alle nehmen Rücksicht aufeinander, lassen den Gegenverkehr an den Brückle durch und versuchen auch an den Engstellen den Abstand einzuhalten.
Zum Neujahr 1859 senden die Eheleute Rosalia und Fidel Faller Neujahrswünsche an ihren Sohn Friedrich Faller der zu dieser Zeit in Solothurn in der Schweiz weilte. Um die 100 Jahre lang stellten die Fallers die Wirthe des Sternen. Der persönliche Brief an den Sohn Friedrich mit den Unterschriften von Fidel und und seiner Ehefrau Rosalia Faller ist im Original veröffentlicht. Der Text ist auch noch umgeschrieben daneben, für alle die etwas Schwierigkeiten haben beim Lesen der Schrift.
Zum neuen Jahr wünsche ich Dir Wohl-
ergehen und gute Fortschritte.
Wohlemeinds Vater
F. Faller
Lieber Friedrich
Auch ich wünsche dir zum neuen Jahr
von herzen Glück und dir gute Gesundheit
mit wohlergehen gutter fortschritt, der liebe
Gott gebe sein Segen dazu
herzlich gegrüß und küßt dich
deine wohlmeindete Mutter
Rosalia Faller
schreibe bald wieder
Auf einer speziellen Seite "Friedrich Faller" habe ich eine Übericht aller Fallerbriefe aus dem Archiv zusammengestellt.
Die alten Fotos ermöglichen uns heute noch ein wenig in die Vergangenheit einzutauchen. Der Wegpunkt Höllsteig, auf der Straße durch das Höllental, gehört dabei schon früh zu den oft fotografierten Orten. Bei den doch oft sehr guten Auflösungen kann man auch mal näher heranfahren um Details zu erkennen.
Das Gasthaus zum Sternen, so ist es auf einigen der Postkarten vermerkt, besteht seit 1446. Zum eigentlichen Gebäude des Sternen gehörten noch weitere Wirtschaftsgebäude, die unter anderem die Rösser für die Postkutschen und den Holztransport beherbergten.
Die Ravenna, ein Bächle das bei Höllsteig in den Rotbach auch Höllenbach genannt einmündet, hat ein kleines, wild romantische Tal in das Grundgebirge des Schwarzwalades geschliffen. Ein Wanderweg mit Brückle und Stegen führt entlang der Ravenna und weiter bis nach Breitnau. Wer nicht im Besucherstrom mitschwimmen möchte, sollte früh Morgens das Tal durchwandern.
Für die erste Bahn, eine Zahnradbahn, wurde über die Ravenna eine Brücke aus vernieteten Eisenträgern gebaut. Von dieser ersten Brücke haben sich noch Fragmente erhalten.
Das Löffeltal, entlang des Rotbaches (Höllbach), von Höllsteig nach Hinterzarten führend, weist mit seinem Namen schon auf eine Besonderheit hin. In dieser Region des Höllsteigs, der oberen Ravennaschlucht, Unter und Über der Steig sowie in Hinterzarten war die Löffelmacherei ansässig. Die Löffelmacherei war fest in der Hand der Familie Feser. Hermann Feser (Hinterzarten) war der letzte Löffelschmied und mit ihm starb 1908 dieses Gewerbe in 4. Generation aus. (Quelle 1, S. 40) In der Bildergalerie ist eine Rechnung dieses Löffelschmiedes Hermann Feser vom 15. Juni 1860 veröffentlicht. Im Wirtshaus Sternen befand sich damals die Poststation Höllsteig deren Aufgabestempel auf der Umschlagvorderseite zu sehen ist.
Wer im Winter im Schwarzwald auf Tour geht weiss, dass es rutschig sein kann. Drum:"Obacht!" Die kalte Jahreszeit ist für mich die schönste Wanderzeit. Der Schneepuder gibt den Steinen und Felsen eine besondere Pastizität.
Friedrich Faller (10.04.1840 - 27.05.1892) war in der Zeit um 1863 bis ca. 1874 Holzhändler in Höllsteig. Er selbst war jedoch nie der Bauer auf dem Wirtshof zum Sternen. Nach dem Tod seines Vaters Fidel Faller (07.04.1807 - 27.07.1863), führte Friedrich das Holzhandelsgeschäft weiter während die Witwe, Rosalia Heitzmann, das Wirtshaus übernahm. Der Wirtshof zum Sternen ging später dann an Adolf Faller (17.10.1850 - 16.11.1917), den jüngsten Bruder von Friedrich, über. Friedrich selbst wurde dann Landwirt in Littenweiler bei Freiburg (Quelle 1, S. 629). Ein Brief an den Holzhändler Friedrich Faller vom Holzhauer Joseph Herman aus Neustadt hat sich erhalten. Er gibt uns einen kleinen Einblick in das tägliche Geschäft des Holzhandels und Transportes. Der Brief ist in der Fotogalerie abgebildet.
"Wir theilen Ihnen ergebenst mit, daß die Lagerstämme von den Langholzlager sämtliche hergerichtet u. beschlagen sind, und abgeführt werden können. Wir ersuchen Sie daher in Bälde Ihren Buchhalter zur Abmessug fragl. Hölzer hirher beordern zu wollen, da ohnedis die Fuhrleute drängen weil sie noch vor der Heuernte die Abführung zu vollend[x] beabsichtigen und fertig zu machen wünschen. Sehr baldiges Eintreffen wäre uns sehr erwünscht. Hochachthungsvollst zeichnet Kohlwald den 18 Juni 1871 Josepf Herman Holzhauer"
Die Posthalde Höllsteig hatte bis Ende 1860 ihren eigenen Fünfringnummerstempel zur Entwertung der Briefmarken. Jedem Postort wurde 1851, mit der Einführung der Briefmarken im Großherzogtum Baden, eine eigene Nummer für den Entwertungsstempel zugewiesen. Höllsteig hatte die Nummer 61. Auf dem abgebildeten Briefstück findet sich unter anderen, noch der Zweiringstempel mit dem Aufgabeort Höllsteig und Datum ohne Jahreszahl und das Ortssiegel von Hinterzarten.
Die drei Kreuzer Freimarken der Ausgaben 1852 gelb, 1854 grün und 1858 blau. Entwertet mit dem Nummerstempel 61 für die Posthalde Höllsteig.
Die Poststation Höllsteig war nicht nur Durchgansstation für Briefe Richtung Neustadt und weiter, sondern auch auf die Höhen des Schwarzwaldes. Dies lässt sich wunderbar anhand der Stempelungen des abgebildeten Briefes aus Freiburg über Höllsteig nach St. Märgen nachvollziehen. Der Weg über Höllsteig ist, wenn man einen Blick auf die Landkarte wirft, eigentlich ein Umweg. Kürzer währe damals schon der Weg über die Poststation Burg bei Kirchzarten und dann direkt hoch nach St. Märgen.
Seit dem 26.12.1860 ist Höllsteig eine Nebenstelle vom Postamt Freiburg, eine sogenannte Postablage. Jetzt wird die Briefmarke mit dem Nummernstempel 43 für Freiburg entwertet und der Ortsstempel Freiburg nebengesetzt. Bei dem Abgebildeten Briefbeispiel hat der Ortsstempel noch das Datum, also: Freiburg 5. Juli. Die Postablage Höllsteig als Aufgabeort setzt einen Uhrradstempel mit der Nummer 18 auf die Briefvorderseite.
September 1812
Dezember 1857
Januar 1862
Das Höllental war und ist eine der wichtigsten Ost-West Verbindungen für den Personen und Warenverkehr über und für die Touristen in den Schwarzwald. Immer wieder wurde die Höllentalstrecke ausgebaut und erweitert. Zuerst wohl kaum mehr als ein Karrenweg wurde die Straße im 18. und 19. Jahrhundert zum wichtigen Transport- und Postweg. Am 21. Mai 1887 wurde die Bahnstrecke durch das Höllental eröffnet. Neben dem Höllsteig, mit dem Gasthaus Sternen, dem Viadukt und der Ravenna-Schlucht, ist ein weiterer bekannter Weg Punkt durch das enge Tal der Hirschsprung. Auf dem historischen Foto von 1887 ist ein Fuhrmann mit Pferdegespann an diesem Hirschsprung. Links neben dem Fuhrmann steht an der Talstraße ein Telegraphenmast. Die B31 sorgt auch heute immer noch für rege Pressemeldungen. Typische Meldungen im Lauf des Jahres sind, wenn im Frühjahr Steinschlag droht, im Sommer Felssicherungsarbeiten durchgeführt werden oder beim ersten Schnee des Winters die LKW liegen bleiben. In der Fotogalerie sind frühe Abbildung von Automobilen im Höllental zusammengestellt.
Um den Überblick über den ehemaligen Straßenverlauf, das Gelände und die Bezeichnungen von Höllsteig zu erleichtern, ist hier ein Ausschnitt der topogrphischen Karte des Grossherzoglich topographischen Bureau von 1898 veröffentlicht.
Gradabthlg. 48 26.X.5. Höllsteig Blatt 118
Maßstab der Originalkarte 1:25 000
Steindruck der G. Braun´schen Hofbuchdruckerei Karlsruhe
Schichtenhöhe 10 Meter
Quellen: